Mit Herz Werte der Natur erkennen

Aus der Taunus Zeitung vom 05.11.2002
Jubiläumsveranstaltung am 1. November 2002

Von Monika Schwarz-Cromm

Wehrheim Nicht gerade das Gras wachsen hören, aber auf jeden Fall wachsen sehen, ermöglichten Jürgen Erker und Jutta Pfetzing vom NABU Wehrheim den Mitgliedern zur Feier des 30-jährigen Bestehens der Natur- und Vogelschutzgruppe in einer einzigartigen Multi-Media-Show. Unterlegt mit einfühlsamer Musik, ließen sie 30 Jahre Revue passieren, und viele Gratulanten kamen.

Bürgermeister Gregor Sommer bezeichnete die Arbeit der Gruppe um Franz Josef Salzmann als beispielhaft und wünschte sich noch viele Jahre gemeinsamer Umweltpolitik. "Der Nabu ist aus dem aktiven Leben in Wehrheim nicht mehr wegzudenken", freute sich das Gemeindeoberhaupt trotz mancher parlamentarischer Hürden, die es in den Jahren zu nehmen galt. Vom NABU-Landesverband zeigte sich Hartmut Mai begeistert, dass es der Ortsgruppe gelungen sei, die unterschiedlichsten Aspekte zu verknüpfen.

"Denn es ist nicht einfach, einen Konsens und die gesellschaftliche Akzeptanz zu erhalten", betonte er. Vertretend für den gesamten Verein steckte er dem Vorsitzenden Franz Josef Salzmann die silberne Nabu-Ehrennadel an. Auch Almut Gwiasda vom Wehrheimer BUND gratulierte, genau wie der Vorsitzende der Ortsgruppe Grävenwiesbach, Sebastian Budig und der Kreisverbandsvorsitzende Karl Heinz Lauth. Alle waren mit Geschenken gekommen.

Als ehemaliger Wehrheimer erinnerte Dr. Jochen Thamm von der Oberen Naturschutzbehörde an die Situation des Naturschutzes. Für den einen Reizwort und Spannungsfeld, sei für andere der Naturschutz zur Lebensaufgabe geworden. "Wir wollen möglichst viele Tier- und Pflanzenarten, Lebensräume und natürliche Abläufe erhalten." Achtung und Ehrfurcht mahnte er vor der Schöpfung an, auch wenn der Zeitgeist oft anders agiere. Mitte des 19. Jahrhunderts habe der Naturschutz seine Anfänge mit der Betroffenheit über die Natur-Zerstörung genommen.

Mit der 68-Bewegung, so Thamm, sei Ökologie erst als Begriff allgemeingültig geworden. "Der Marsch durch die Instanzen begann." Viele Gruppen hätten sich Anfang der Siebziger, genau wie in Wehrheim, gegründet. Auch in der politischen Landschaft habe Umweltschutz seither an Gewicht gewonnen. Leider, bedauerte er, sei dieser Anfangsschwung fast erloschen. Das öffentliche Interesse gelte es, zurückzugewinnen. Sich freuen und die Natur genießen, wünschte er jedem der Gäste. Was also im Jahre 1972 in Wehrheim als Vogel- und Naturschutzgruppe mit Günther Bohris begann, ist seit diesem Jahr zur NABU-Ortsgruppe Wehrheim geworden.

Einem Naturschutzbund, dem auch unter neuem Namen der Naturschutz mehr als nur ein Hobby bedeute, bekannte Franz Josef Salzmann. Weit über den Tag hinaus global denken und die Werte der Natur erhalten, so der Vorsitzende. "Wir erkennen die Werte der Natur mit dem Herzen."