Umzug eines Hornissenvolkes
Auf einmal waren sie weg...

Fotos: Jürgen Erker, Jutta Pfetzing


Ein Hornissenvolk hat sich einem Meisenkasten in einem Garten in Wehrheim für seine Kinderstube ausgewählt. Der Platz war nicht sehr glücklich, da die Hornissen sich oft in das nahestehende Wohnhaus verirrten, so dass Wolf-Dieter, der bereits schon einige Erfahrung im Umsiedeln von Hornissenvölkern gesammelt hat, Ende Juni beschloss "Das Volk zieht um!"

Zunächst wurde der Meisenkasten mitsamt dem Nest in einen Hornissen-Umsiedlungskasten platziert und am selben Ort gelassen, damit die Hornissen sich an das neue "Haus" gewöhnen konnten.

Nach ein paar Tagen passte Wolf-Dieter einen günstigen Zeitpunkt ab, an dem die meisten Hornissen im Kasten waren. Er verschloss das Einflugloch und brachte das Volk mit seiner Behausung in unser Schutzgebiet "Auwiesen".

Hier versah er den Kasten mit einem kleinen Hinweisschild und hoffte, dass das Volk sein neues Zuhause annahm.


Auf den Auwiesen hatte er den Kasten so aufgehängt, dass wir diese "Brummer" schön beobachten konnten. Und uns wieder einmal davon überzeugt haben, wie friedlich diese Tiere sind. Man konnte recht nah an den Kasten heran. Wenn man sich ruhig bewegte, störte es die Tiere nicht.


Bis Anfang August schwirrten die Hornissen fleißig hin und her, kurze Zeit später wirkte der Kasten allerdings verlassen.

Ende August wagten wir einen Blick hinein und stellten fest, dass das Nest tatsächlich nicht mehr bewohnt war.

Der (äußere) Kasten war nicht ganz wasserdicht, was durch den vielen Regen in den vergangenen Wochen wohl dazu führte, dass sich die Hornissen dort nicht mehr wohlfühlten.


Das Nest hatte sich nicht wesentlich vergrößert und das Leben hatte sich wohl weiterhin hauptsächlich in dem ursprünglich bezogenem Meisenkasten abgespielt.

Was war passiert? War das Volk eingegangen?


Ungefähr zwei Wochen später entdeckte Jürgen zufällig bei einem Spaziergang ganz in der Nähe der Auwiesen an der Straße zum Schwimmbad eine uralte Weide mit einem großen Loch, in dem es "lebte".

Hornissen!


Der Baum ist ideal für ein Hornissennest, da der Hohlraum genug Platz bietet, um das Nest laufend zu erweitern. Wir vermuten, dass "unser" Hornissenvolk hierher umgezogen ist. (Das war dann schon der zweite Umzug!)

Hornissen bilden im Gegensatz zu Wespen so genannte "Filialnester", wenn ihnen ihr ursprüngliches Nest zu klein geworden ist. Dann gibt es eine Art Pendelverkehr, bis die Brut im "Stammnest" ausgeschlüpft ist. Dnach wird nur noch das neue Nest benutzt.

Immer, wenn wir am Schwimmbad oder auf den Auwiesen sind, schauen wir mal vorbei, was das Hornissenvolk macht. Da am Loch im Baum immer "was los" ist, denken wir, dass das Volk nun endlich seinen endgültigen "Wohnort" gefunden hat und nicht mehr umziehen muss.


Beim Fotografieren hält man dann doch erst mal respektvoll Abstand...